suche navigation

Presseartikel

 
Montag, 22. Jun 2009

Gruselgeschichte aus Ruggell

Der junge Schriftsteller Armin Öhri spricht über sein neuestes Werk

VADUZ - Armin Öhri liest am Mittwoch von 19.30 Uhr an in der Landesbibliothek aus seinem Werk. Zuvor beantwortet er dem «Volksblatt» einige Fragen.

«Volksblatt»: Betrieben Sie historische Forschungen, bevor Sie Ihr Buch niederschrieben?

Armin Öhri:

Ja, obwohl sie nicht so ausführlich waren wie bei meinen früheren Werken. Diesmal war es nicht nötig, den Ort der Handlung besser kennenzulernen, da ich ja in Ruggell aufgewachsen bin. Auch ist lediglich eine Figur der Erzählung historisch verbürgt, nämlich die Hauptfigur, der Graf von Saint-Germain. Und auch dessen Leben ist von der modernen Forschung noch nicht völlig durchleuchtet. Ich hatte also gewissen Spielraum, was meine Fabulierlust angeht. Das soziale Umfeld der Liechtensteiner des späten 18. Jahrhunderts war da schon eher etwas, worauf ich mein Hauptaugenmerk legen musste. Welche Kleidung gab es damals? Wie lebten die Leute? Solcherlei Fragen eben.

Wo liegt die Grenze zwischen Fiktion und Realität im «Nachtvolk»?

Oh, ich denke, die Leserschaft merkt das ganz von selbst. Wenn ich die Natur beschreibe oder das alte Dorf, das Leben seiner Einwohner oder einfach Kleinigkeiten wie ein Stiefel, so ist dies nah an der Realität, wie es damals hätte sein können. Richtig fiktiv sind natürlich all die übernatürlichen Elemente: das Nachtvolk, der unheimliche Wirt im Bad im Moor. Aber der Einbruch des Unerklärlichen in die Alltagswelt gehört nun mal zum Genre der Gruselgeschichte.

Für mich ist Ihr Buch faszinierend. Wo liegen Ihrer persönlichen Auffassung nach seine Reize?

Eine schwierige Frage. Vielleicht gefällt den Lesern die neuartige Mischung, die ich versucht habe: Elemente altbekannter liechtensteinischer Sagen aufzugreifen, leicht abzuändern und eine völlig neue Geschichte zu erzählen. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Warum haben Sie dieses Buch geschrieben?

Ich schreibe einfach gern. Meist abends an zwei, drei Tagen in der Woche. Es ist ein Hobby. Anstatt z. B. stundenlang fernzusehen, teile ich mir diese Stunden bewusst ein. Von 22 Uhr bis etwa ein Uhr bin ich immer sehr produktiv. Da kommen schnell einmal ein paar Seiten zusammen. Dieses eine Buch habe ich geschrieben, weil ich mich einmal ganz bewusst an einer Gruselgeschichte versuchen wollte. Das Genre hat mich sehr gereizt.

Haben Sie einen Lieblingsschriftsteller?

Ich mag Bücher von Wilkie Collins, Stevenson oder Jules Verne. In letzter Zeit habe ich meine Liebe zu Schriftstellern des 19. Jahrhunderts entdeckt.

Haben Sie schon für absehbare Zukunft schriftstellerische Pläne?

Es gibt einige Manuskripte, die in der Schublade schlummern. Gerne würde ich eine Abenteuergeschichte als nächstes Buch veröffentlichen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.