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Presseartikel

 
Freitag, 14. Dez 2012

Militär vor Einmarsch in Ruggell – Vorbereitung für den Ernstfall läuft

Katastrophenübung Es ist der Tag, von dem alle hoffen, dass er nie kommt: Ein Rheinhochwasser führt zur einer extremen Notlage. Genau dieses Szenario wird im kommenden Jahr geprobt.

Tagelange Regenfälle haben den Rhein bedenklich ansteigen lassen – und der Pegel steigt unaufhaltsam weiter. Noch hält der Damm, aber wie lange noch? Auch das Binnengewässer steigt unaufhörlich an und überflutet weite Teile des Unterlandes. Es kommt zu Erdrutschen. Häuser werden verschüttet – es gibt Tote und Verletzte. Das Wasser bedroht die Infrastruktur: Die Gas- und Elektrizitätsversorgung ist gefährdet. Nicht alles konnte rechtzeitig geschützt werden. Das Hochwasser setzt zudem die Wasseraufbereitung ausser Gefecht. Aus einer Fabrik treten Chemikalien aus und die Telekommunikation bricht zeitweise zusammen. Etwa dieses Szenario bildet die Grundlage einer Katastrophenübung, die im Juli für einiges Aufsehen im Land sorgen dürfte.

Gross angelegte Katastrophenübung

«Wenn Sie uns rufen, werden wir kommen. Mit etwa 1000 Soldaten, bis zu 280 Fahrzeugen und etwa 180 Anhängern. Wir werden alles dabei – haben, was dann benötigt wird. Man wird uns sehen und man wird uns hören. Sie sagen uns, was wir tun sollen, und wir machen das. Auf uns ist Verlass», sagte Oberstleutnant Daniel Reimann vonseiten der Schweizer Armee gestern Abend im Gemeindesaal in Ruggell. Reimann sagte dies in einer Art und Weise, die keinen Zweifel aufkommen liess: Liechtenstein kann sich im Notfall auf die Schweiz verlassen. Vor dem Hintergrund eines für Liechtenstein realistischen Katastrophenszenarios, nämlich eines Rheinhochwassers, wird das Schweizer Militär gemeinsam mit den Liechtensteinischen Behörden und Rettungsorganisationen im nächsten Sommer verschiedene Übungen im Sinne der Schadensabwehr durchführen. So werden unter anderem Wege und Schutzdämme gebaut, Brücken saniert und eine Notwasserversorgung aufgebaut. Dabei handelt es sich um nachhaltige Projekte, welche auch nach der Übung Bestand haben sollen. Die Vorbereitungen für diesen Grossanlass unter dem Namen «FLusSGAu 2013» laufen bereits seit einigen Monaten auf Hochtouren. Im Zentrum steht dabei die militärisch-zivile Einsatzübung «Kombi 13», an der vom 16.–18. Juli 2013 rund 1000 Angehörige des Katastrophenhilfsbataillons 4 der Schweizer Armee in Ruggell und Umgebung zum Einsatz kommen werden. Bei der gestrigen Informationsveranstaltung in Ruggell, zu der neben Vertretern aus der Politik, auch zahlreiche Vertreter von Behörden und Rettungsorganisationen anwesend waren, betonte Innenminister Hugo Quaderer, dass ein Kleinstaat wie Liechtenstein für die Bewältigung einer ausserordentlichen Bedrohungslage wie einem Rheinhochwasser, aufgrund beschränkter personeller und materieller Ressourcen insbesondere auf die Hilfe der Schweiz angewiesen sei. Wiederholt hat die Schweiz in der Vergangenheit, etwa in beiden Weltkriegen oder der verheerenden Rheinüberschwemmung, Liechtenstein hilfreich zur Seite gestanden. «Aus unseren Schweizer Nachbarn, welche den Rhein im 20. Jahrhundert wiederholt überschritten, um uns in Not- und Katastrophenlagen beizustehen, wurden schliesslich Freunde.» Ähnlich äusserte sich auch Ruggells Vorsteher Ernst Büchel und betonte, dass er erwarte, dass die Einsatzkräfte und vor allem auch die Bevölkerung die Grossübung unterstützen werden, zumal die Geschichte zeigt, dass Ruggell aufgrund seiner tiefen Lage im Hochwasserfall besonders stark bedroht sein würde.