suche navigation

Presseartikel

 
Samstag, 15. Mär 2014

Ampel- oder Kreisellösung: Westlicher Dorfeingang Ruggells vor Neugestaltung

Infrastruktur Die Gemeinde Ruggell verhandelt mit dem Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) über einen Einlenker am westlichen Dorfeingang. Grund: Die Arbeitszone soll künftig besser erreichbar sein. Mit dem Bau soll schon 2015 begonnen werden.

Die Gemeinde Ruggell entwickelt sich zu einem immer stärkeren Wirtschaftsstandort. So wird der moderne Kokon-Gewerbekomplex im Juni eröffnet; die Fertigstellung der Erschliessungsstrassen im Arbeitsgebiet (wegen der umweltfreundlichen und emissionsarmen Unternehmen kann in Ruggell nicht mehr von Industriezone gesprochen werden) ist bereits abgeschlossen. Was aber noch fehlt: Eine Verbindung, die den Verkehr von der Schweizer Autobahn direkt in die Arbeitszone leitet. Der heutige Fahrweg – über die Giessenstrasse zwischen Rhein- und Industriestrasse am Gasthof Rössle vorbei – ist jetzt schon überlastet. Vorsteher Ernst Büchel sagt es deutlich: «Vor allem für die Lastwagen ist es momentan ein furchtbares Elend.» Und mit den neuen 200 bis 300 Arbeitsplätzen, die Ruggell in naher Zukunft bieten will, ist bei unveränderter Situation ein Transportchaos vorprogrammiert. Denn heute beträgt das Verkehrsaufkommen etwas mehr als 2000 Fahrbewegungen am Tag – bei Vollausbau der Arbeitszone ist mit einer Verdoppelung zu rechnen. Lösungen sind schnell gefordert, denn mit dem Bau soll noch 2015 begonnen werden.

Ampel oder Kreisel?

So hat die Gemeinde bereits im Januar über vier verschiedene Varianten diskutiert. Zwei davon werden weiter verfolgt. Geplant ist ein Verkehrsknotenpunkt, entweder mit einem Ampel- oder Kreiselsystem: Beide Versionen können den hohen Vorgaben gerecht werden und halten sich in pro und kontra die Waage. Philipp Patsch vom Amt für Bau und Infrastruktur erläutert: «Das Projekt zur Erarbeitung dieser Variantengrundlagen war bisher eine Gemeinschaftsplanung zwischen Land und Gemeinde – die Zusammenarbeit verlief sehr gut.» Er ergänzt: «Es wurden die möglichen Lösungsvarianten – Kreisel und Lichtsignalanlage – aufgezeigt, wobei jedoch noch keine detaillierten Berechnungen über die Leistungsfähigkeit angestellt wurden.» Eine grossräumige Verkehrsbetrachtung sei notwendig: Im Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein würde die Problematik der Rheinübergänge vertieft untersucht. In diesem Zusammenhang laufe derzeit die Studie «Netzstrategie Unterland», in der das Zusammenwirken aller Verkehrsströme an den Rheinübergängen Ruggell, Bendern und Schaan aufgezeigt werden soll. «Nach Vorliegen dieser Ergebnisse können weitere Aussagen und konkrete Planungen zur Anbindung der Industriestrasse gemacht werden», legt Patsch das weitere Vorgehen dar.
Geht es nach der Gemeinde Ruggell, wird die Kreiselvariante umgesetzt: «Wir stehen nach unserer Analyse für eine Kreisellösung ein», informiert der Ruggeller Vorsteher. «Neben gestalterischen Möglichkeiten einer markanten Toreinfahrt zum Siedlungsgebiet stehen auch der Verkehrsfluss und Sicherheitsbedenken gegenüber dem Langsamverkehr im Vordergrund. Die heutige Sicherheitssituation ist einfach nicht mehr tragbar.» Auch die gesteigerte Verkehrs-Leistungsfähigkeit in einem Kreiselsystem bewog zur Entscheidung. Andererseits könne mit einer Ampel der Verkehrsfluss in Richtung Autobahn besser gesteuert werden, weiter ist der Landbedarf weniger gross – für die anfallenden Kosten sicherlich ein wichtiger Faktor.

Häuserabriss eingeplant

Doch der Einlenker und die vielen neuen Arbeitsplätze haben ihren Preis: Für einen Verkehrsknotenpunkt zwischen Rheinstrasse und Industriestrasse müssten für die Verwirklichung zwei Häuser, die sich im Gemeindebesitz befinden, abgerissen werden. Auch das Mühlegarten-Wohnquartier ist in die Raumgestaltung miteinbezogen worden. Die Giessenstrasse führt dann laut Planung nur noch in das Wohngebiet – die Durchfahrt beim Gasthof Rössle würde gesperrt.

«Für die Lastwagen ist es momentan ein furchtbares Elend.»

Ernst Büchel

Vorsteher Ruggell