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Presseartikel

 
Freitag, 04. Mai 2018

Drei Unterländer Gemeinden fördern hindernisfreies Bauen

Informationsabend Im Rahmen des Projektes «Rugas» präsentierten die Gemeinden Ruggell, Gamprin-Bendern und Schellenberg gestern die erste Umsetzungsmassnahme: Die drei Gemeinden wollen ab Herbst 2018 hindernisfreies Bauen mit Förderbeiträgen unterstützen.

Gemeindevorsteherin Maria Kaiser-Eberle skizzierte nochmals die Entwicklung des Projektes «Rugas», das 2013 unter dem Label «Wohnen und leben im Alter» gestartet worden ist. Die Bevölkerung wurde in der Folge zu mehreren Veranstaltungen, zu Workshops und Fachvorträgen, eingeladen. Mittels Umfragen und Gruppeninterviews konnten die Bedürfnisse betr. das Wohnen im Alter auf breiter Basis erfasst und analysiert werden. Ab 2018 ist es nun so weit. Die erste Massnahme gilt der Förderung des zukunftsorientierten Bauens und Umbauens.

Zu Hause alt werden

Zur Beurteilung der Förderungswürdigkeit einer Baute bedarf es geeigneter Kriterien. In einem Inputreferat erläuterte Andreas Huber, Initiant und Geschäftsführer des Vereins LEA (LEA = Living Every Age). Der Verein LEA hat in den vergangenen Jahren das weltweit erste Qualitätslabel für hindernisfreies und altersgerechtes Wohnen entwickelt. Tatsache sei, so Huber, dass die meisten Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben möchten. Damit sie dies könnten, müsse der Wohnraum möglichst frei von Hindernissen von Barrieren sein, was Wohnkonzepte erforderlich mache, die bereits bei der Planung zu berücksichtigen seien. Dieser Anspruch komme nicht nur älteren Menschen, sondern auch jüngeren Pflegebedürftigen oder Behinderten zugute. Zu wenig optimierte Wohnungsgrundrisse mit zu kleinen Sanitärräumen, zu schmalen Türen, zu engen Korridore, zu hoch angeordneten Bedienelementen, Treppenstufen vor den Gebäuden, zu kleine Lifte seien für alle, aber insbesondere für Personen mit Einschränkungen ärgerlich. Huber präsentierte eine detaillierte Liste von Kriterien, die dazu angetan sind, eine Wohnung oder ein Wohnhaus barrierefrei, das heisst, behinderten- und altersgerecht zu gestalten. Solange man gesund sei, könne man sich kaum vorstellen, was alles in der Wohnung zum Problem werden könne, wenn man mit einer Einschränkung leben müsse. Im Alter seien es meist die ungenügenden Verhältnisse in den Sanitärräumen, die zum Auszug aus der eigenen Wohnung zwängen.
In Bezug auf dasWohnen im Alter gebe es keine geschützten Begriffe. Der Referent zeigte Beispiele von angepriesenen Seniorenwohnungen, bei denen allein schon der Zugang ganz und gar keinen seniorenfreundlichen Eindruck machte. Mit der Schaffung des LEA-Labels sei es nun möglich, die Alters- oder Behindertentauglichkeit eines Wohnraumes neutral beurteilen und zertifizieren zu lassen.

Förderprogramm ist beschlossen

Rainer Gopp, zusammen mit Manfred Batliner von Anbeginn Rugas-Prozessbegleiter, informierte über das Förderprogramm, das in seinen Grundsätzen innerhalb der drei Gemeinden bereits beschlossen sei. Für Eigentumswohnungen, Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser seien Förderbeiträge vorgesehen. Bedingung sei die Planung und Ausführung nach LEA-Standard. Damit wolle man kontinuierlich hindernisfreies Bauen und Wohnen fördern und hoffe auch mit einer Ausstrahlung in die weitere Region. Die Höhe der Förderbeiträge sei abgestuft nach den sechs Stufen des LEA-Labels. Ab Herbst 2018 werde für Interessierte eine Erstberatung angeboten. Die Anmeldung zu einem Zertifizierungsprozess nach LEA-Standard sei ab sofort möglich. (hs)