Montag, 27. Mai 2019
Wollen wir so weiterfahren wie bisher?
Einblicke «Die Raumplanung ist für Land und Gemeinden eine sehr grosse Aufgabe», meinte Ruggells Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung «Begrenztes Land – eine Ausstellung zur räumlichen Verfassung Liechtensteins» im Küefer-Martis-Huus in Ruggell.
Wie behalten Dörfer ihre Identität, wenn Randzonen durch die anonyme Einheitlichkeit Druck ausüben, wenn das Schöne, das kulturell Prägende zunehmend aus dem Blick gerate? Der Druck auf die Landschaft werde durch die vielen Nutzungsinteressen verstärkt. Im freudigen Kontext des Liechtenstein-Weges in Ruggell äusserte die Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle bei ihren Begrüssungsworten im Küefer-Martis-Huus einige Gedankenimpulse zur nachhaltigen Entwicklung. Viele Akteure machen sich zur Zeit dementsprechend Gedanken, sodass deren Ideen z. B. in das «Entwicklungskonzept Unterland» mit Visionen für das Jahr 2050 einfliessen. Hinter «Tunnelspinne», «FL–A–CH» und gesperrten Rheindämmen stehen Konzepte, an denen sich die Geister scheiden. Die Stiftung Zukunft.li hat sich der Idee, Raumentwicklung zu gestalten und nicht nur geschehen zu lassen, angenommen, da seit der Ablehnung des Raumplanungsgesetzes einige vergebliche Anläufe gemacht wurden.
Sinnvolle Ausstellung
Auf kleinstem Raum wird im Küefer-Martis-Huus in Ruggell gezeigt, wie sich die Bedeutung des Bodens verändert hat und wie wichtig in zentralen Fragen der Raumplanung und Entwicklung die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg ist. Alle Sinne werden angesprochen, wenn man vordergründig die verschiedenen Bodenarten unter den Füssen in der Ausstellung spürt, deren Idee sich 2017 in Anbetracht des Jubiäumsjahres 2019 herausbildete. Laut Johannes Inama solle mit dieser Ausstellung einem breiten Publikum ein komplexes Themengebiet nähergebracht werden. Hier geht man denn auch virtuell über Wasser, bewegt sich real über unsicheren Boden; man überschreitet Grenzen, um mit klugen, kurzen Texten den geschichtlichen Kontext der Landschaft zu verstehen. Liechtenstein mit 38 000 Einwohnern und Wohnzohnen für 140 000 Einwohner mag neuer Impulse in der Raumplanung bedürfen. Wenn Lösungsideen im Sinne von «best practices» von Studenten der Uni Liechtenstein weltweit gefunden werden, um so besser: Auf einem Bildschirm wird beispielsweise die längste Seilbahn durch dichte Wohngegenden in Bolivien gezeigt. Hierin, sprich in der Kontemplation in einer Ausstellung, in sinnvollen Raumgestaltungs-Diskussionen, im versunkenen Zuhören von Kindern bei der BuchBar vor Ort oder im selbstvergessenen Radeln auf dem Liechtenstein-Weg mit Halt beim Küefer-Martis-Huus, im Eintauchen in die LIstory-App mögen neue und altbekannte, nachhaltige Arten der menschlichen Zeitverwendung jetzt und in Zukunft Wurzeln schlagen. Johannes Inama, Leiter des Küefer-Martis-Huus, kann sich freuen über eine klug konzipierte Ausstellung, die jeweils dosiert Information zu den Themen Geschichte, Grenzen, Bodenentwicklung, Bauen und Mobilität analog und digital vermittelt. Dementsprechend gross war sein Dank an die beteiligten Personen. Abschliessend bleibt noch, auf das Rahmenprogramm hinzuweisen, in dem unter anderem Peter Beck von der Zukunftstiftung.li am 13. Juni und Peter Eggenberger am 28. August in Zusammenarbeit mit der LGU zum Thema Wildtierkorridore zu hören sein werden.
Die Ausstellung dauert bis zum 10. November 2019. Weitere Infos unter www.kmh.li