Freitag, 04. Jun 2021
Naturerlebnis bei der Irisblüte in Ruggell
RuggeLL Sylvia Ospelt begrüsste am vergangenen Samstag im Namen von Liechtensteiner Unterland Tourismus zur Exkursion durch das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet und freute sich sehr über das grosse Interesse der vielen Besucherinnen und Besucher.
Josef Biedermann, Präsident der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft (BZG), informierte über die Entstehung und die Bedeutung der Riedlandschaft im Dreiländereck nördlich von Ruggell. Nach dem Rückzug des Gletschers vor etwa 15 000 Jahren füllte der Rhein das Tal in der Nacheiszeit allmählich auf. Anschliessend wanderten in verschiedenen Klima-Epochen Pflanzen aus allen Himmelsrichtungen in die steppenähnliche Vegetation ein, die Sibirisches Schwertlilie oder «Ilge» (Iris sibirica) zum Beispiel aus der ostischen Stromtalflora des Donauraums.
Landschaften seit 1978 geschützt
Die Erforschung und Erhaltung des Ruggeller Riets war das Ziel der im Mai 1970, also genau vor 51 Jahren, gegründeten BZG. Der Rest der ehemals weiten Riedlandschaft des Alpenrheintals wurde im Oktober 1978 per Verordnung geschützt. Nur dank der extensiven Nutzung durch die Mahd im Herbst wird die Vielfalt der Riedflora mit 500 Pflanzenarten im Flachmoor erhalten. Die lokalen Namen einiger Mahdfluren «Hasabachmeder», «Evimeder» oder «Haslermahd» belegen noch heute diese Bewirtschaftungsform. Der Name «Riet» oder «Ried» kommt vom althochdeutschen Wort «Hriot» oder «riod» und hat zwei Bedeutungen: Schilfrohr in einem sumpfigen Gebiet oder «reuten» für «roden».
Goldruten stellen Gefahr dar
Auf dem Rundgang wurde klar, dass die nicht genutzten Riedflächen verbuschen und sich ohne regelmässige Mahd zu einem Auenwald entwickeln. Josef Biedermann zeigte auch die sich invasiv ausbreitenden Goldruten, die seltene und gefährdete Pflanzenarten verdrängen und deshalb bekämpft werden müssen.
Zum Abschluss der Naturwanderung wies Biedermann darauf hin, dass diese offene Riedlandschaft nicht nur wertvolle Biotope, Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere beherberge. Er erlebe diesen Naturraum auch als «Psychotop», in dem wir Menschen Ruhe finden und auftanken können. Abschliessend betonte er: «Wir haben die Verantwortung, zu diesem wundervollen Teil der Schöpfung Sorge zu tragen.»