Dienstag, 16. Feb 2016
«Tag des Buches» läutete fulminant
die «Liechtensteiner Buchtage» ein
Lesezeichen Beim gestrigen «Tag des Buches» wurde Liechtensteins Literatur dialogisch erkundet und die lesefreudigste Gemeinde ausgezeichnet; schönste Bücher wurden zudem prämiert und besondere Momente zeichnerisch festgehalten.
Zum ersten Mal präsentiert sich Liechtenstein dieses Jahr mit eigenen Buchtagen. Am Montagabend fand in der Aula des Freiwilligen 10. Schuljahres in Vaduz die Auftaktveranstaltung zu den nun bevorstehenden zehn Wochen im Zeichen des gedruckten Wortes statt – das zweistündige, dichte und äusserst facettenreiche Programm liess bei den zahlreichen Besuchern keinerlei Wünsche offen – erst recht keine literarischen.
Nach einleitenden Worten des Präsidenten der Kulturstiftung, Winfried Huppmann, der «mit dem Aufruf zur Freude an Büchern» die Buchtage für eröffnet erklärte, machten sich Hansjörg Quaderer und Roman Banzer daran, Liechtensteins Literatur im Sinne einer Festrede dialogisch zu erkunden. Die beiden Vorstandsmitglieder des Literaturhauses und profunden Kenner der Literatur Liechtensteins entwarfen Vermutungen, Vermerke und Visionen darüber, was, wie und warum Liechtensteiner Literatur war, ist und sein könnte. Als wichtiger Ausgangspunkt wurde das Jahr 1968 genannt, in dem Robert Altmann in Vaduz eine Ausstellung mit dem Titel «Das Buch als Kunst» veranstaltete, im Rahmen derer unter anderem Paul Celan las. Abschliessend formulierten Quaderer und Banzer Forderungen und verliehen so ihrem Wunsch nach Verstetigung derjenigen liechtensteinischen Institutionen Ausdruck, die sich der Literaturvermittlung verschrieben haben.
Bücher und Gemeinde prämiert
Anschliessend präsentierte Tom Büchel, Leiter des Amts für Kultur, die «schönsten Bücher aus Liechtenstein 2015». Insgesamt 32 Druckwerke hatte eine eigens zusammengesetzte fünfköpfige Jury auf ihren gestalterischen, wohlgemerkt nicht literarischen oder inhaltlichen Reiz hin geprüft. Zwei Bücher, nämlich «Nanas Gschechta» und das «Stammbuch der Bürgerinnen und Bürger von Schaan» erhielten eine Auszeichnung, weitere zwei eine lobende Anerkennung (Details dazu auf Seite 5).
Um eine weitere schöne Überraschung war Tino Quaderer, seines Zeichens Leiter der Landesbibliothek, besorgt. Den Bücherwurm 2016 verlieh er, nachdem vergangenes Jahr die eifrigste Leserin der Landesbibliothek ausgezeichnet worden war, der Gemeinde Ruggell. Man habe erneut Zahlen ausgewertet und sei zum Ergebnis gelangt, dass die Ruggeller diejenigen Einwohner Liechtensteins sind, die am meisten Medien pro Kopf ausleihen, so Quaderer – satte 7,9 pro Kopf für das Jahr 2015. Bei der Ruggeller Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle war die Freude gross: «Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schulbibliothek ist in Ruggell hervorragend.»
Programm rund ums Buch
Elisabeth Stöckler, Geschäftsleiterin der Kulturtsiftung Liechtenstein, stellte die einzelnen Programmpunkte der bis 23. April dauernden «Liechtensteiner Buchtage» vor. Neben Lesungen in verschiedenen Kulturhäusern, einem Kurzgeschichtenwettbewerb und einem E-Book-Kurs ist unter anderem geplant, in LIEmobil-Doppelstöcker-Bussen Bücherboxen zu installieren. Abschliessend präsentierten Vorkursschüler der Kunstschule Liechtenstein Skizzen, die sie während der Veranstaltung angefertigt hatten – so wurden einzelne Besucher porträtiert oder gar karikiert und die Architektur der Aula des 10. Schuljahres mit zeichnerischen Mitteln dargestellt.Seite 5